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Doula

Es ist wie in der Liebe öffne Dich und lasse es geschehen Lass das Kind zur Welt kommen. Frederick Leboyer

In vielen alten Kulturen wurden Schwangere, Gebärende und Wöchnerinnen sowohl von ihren Hebammen, als auch von weiteren erfahrenen und vertrauten Frauen gemeinsam begleitet, betreut und unterstützt. Es wurde ein “geschützter Raum” geschaffen und nur die Bedürfnisse der Gebärenden standen im Vordergrund. Die Frauen kümmerten sich mütterlich um die Gebärende und stärkten sie.

Doulas knüpfen an diese alte Tradition an und begleiten Frauen in der Schwangerschaft, während der Geburt und im Wochenbett.​

Eine Doula übernimmt keinerlei medizinische Funktion. Ich ersetze somit nicht die Arbeit der Hebamme.

Wie läuft eine Doula Begleitung ab ?

In einem unverbindlichen Kennenlerngespräch (bei dem gerne auch schon dein Partner dabei sein kann) können wir Fragen klären und Organisatorisches besprechen. Nach diesem Gespräch entscheiden wir, ob wir zueinander passen und ich deine Geburt begleiten werde.

Bei einem weiteren Treffen, für das ich gerne zu dir nach Hause komme, besprechen wir deine Vorstellung der Geburt. Du erzählst mir, von eventuell vorangegangenen Geburten, von deinen Wünschen und Tabus für die bevorstehende Geburt und ich versuche all deine Fragen zu beantworten und eventuell vorhandene Ängste zu nehmen. Wenn du willst, erstellen wir gemeinsam einen Geburtsplan.

Wenn sich weitere Fragen ergeben und damit du mich über den weiteren Schwangerschaftsverlauf informieren kannst, bin ich telefonisch für dich erreichbar.
Ab 10 Tage vor dem errechneten Termin bis zur Geburt bin ich exklusiv für dich rund um die Uhr in Rufbereitschaft. Ich begleite dich zur Geburt ab dem Zeitpunkt, an dem du mich dabei haben willst. Das kann schon ganz früh zu Hause sein oder erst später am gewünschten Geburtsort. Ich begleite dich durch die komplette Geburt hindurch. Helfe beim Atmen, massiere, gehe mit dir spazieren, bringe etwas zu trinken oder halte einfach nur deine Hand.

Ich bin einfach bei dir – gebe Kraft und Ruhe, die du für die Geburt eures Kindes brauchst.
Ich richte mich ganz nach dir und deinen Bedürfnissen und sorge dafür, dass du alles hast, was du brauchst und dich ganz auf die Geburt konzentrieren kannst. Nach der Geburt bleibe ich noch etwas – wenn ich dich gut umsorgt sehe, verabschiede ich mich und wir sehen uns zum Nachgespräch.

Nach der Geburt besuche ich dich noch einmal bei dir zu Hause, um zu erfahren, wie du die Geburt erlebt hast, um Fragen zu beantworten und um zu sehen, ob sich alles gut eingespielt hat.

Eine Doula übernimmt keinerlei medizinische Funktion. Ich ersetze somit nicht die Arbeit der Hebamme.

Als Doula kümmere ich mich also um die emotionalen und physischen Bedürfnisse und bleibe kontinuierlich als Vertraute an deiner/eurer Seite.

Doula – was ist das ?

Der Begriff “Doula” kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „die Dienerin der Frau“.

Die Doula – Geburtsbegleitung nimmt die alte Tradition wieder auf, dass die gebärende Frau zusätzlich zur Hebamme von einer ihr vertrauten und geburtserfahrenen Frau, einer Doula, begleitet wird. Eine Doula ist eine Frau, die selbst Kinder geboren hat und aus eigener Erfahrung weiß, was eine Frau während der Entbindung erlebt. Sie kann der Gebärenden mit dem entsprechenden Einfühlungsvermögen begegnen und ihr Rückhalt und Geborgenheit vermitteln. Sie motiviert und ermutigt die Frau, in den eigenen Körper hineinzufühlen und den natürlichen Vorgang der Geburt zuzulassen. Während der Geburt nicht allein gelassen zu sein ist von großer Bedeutung, denn Frauen, die sich hilflos und allein fühlen, verspannen sich, was den Geburtsverlauf negativ beeinflussen kann. Wehen können z.B. schwächer werden und müssen künstlich unterstützt werden. Eine weitere wichtige Aufgabe der Doula ist es, der Gebärenden die Angst vor den Schmerzen zu nehmen. Das tut sie, indem sie der Frau den Geburtsvorgang erklärt.

Die Frau erfährt, dass sie sich auf ihren Körper verlassen kann. So bekommt die Gebärende die Gewissheit, dass es das Natürlichste ist, ein Kind zur Welt zu bringen und dass der Körper einer Frau seit jeher den Ablauf der Geburt beherrscht und das Wissen ein Kind zu gebären in sich trägt. Die Mutter bekommt hilfreiche Worte, motivierendes Lob, aufbauenden Trost und unterstützende Berührungen.

Eine Doula ……..

  • begleitet Spontangeburten, Kaiserschnitte, stille Geburten, kleine Geburten und Schwangerschaftsabbrüche.
  • lernt die werdenden Familien bereits in der Schwangerschaft kennen und begleitet sie vor, während und nach der Geburt.
  • begleiten Familien von Wehenbeginn bis nach der Geburt ohne Schichtwechsel oder Unterbrechungen
  • hilft dabei sich über Wünsche und Tabus für die Geburt klar zu werden und eine Vorstellung von der Geburt zu bekommen, um so selbstbestimmt gebären zu können.
  • sorgt für ein vertrautes, geschütztes Umfeld, in dem das Kind in Geborgenheit zur Welt kommen kann.
  • hilft der werdenden Mutter mit den Wehen umzugehen und unterstützt sie auf ihrem Weg.
  • ersetzt keine Hebamme, trägt keine medizinische Verantwortung, sondern kann sich ganz auf das Wohlbefinden der werdenden Familie konzentrieren.
  • vertraut auf die urweiblichen Kräfte und die naturgegebene Gebärfähigkeit der Frau.

Der Vater……

Oft werde ich gefragt: „Was ist mit dem Vater?“ oder „Ich habe doch einen Mann!“.

Während einer Geburt wirkt eine Doula auch auf den Vater beruhigend. Ich zeige dem Partner, wie er sich um seine Frau kümmern kann und diese während der Geburt unterstützt. Falls er mal eine Pause braucht, dann weiß er – die Doula ist da und hilft seiner Frau.

Ich achte auf die Zweisamkeit und halte mich im Hintergrund – bin jedoch da, wenn Hilfe benötigt wird.

Auch für den werdenden Vater habe ich als Doula ein offenes Ohr während der Schwangerschaft und gebe ihm im Kreißsaal die Sicherheit und den Raum, die Geburt als etwas Wundervolles zu erleben.

Die erste Studie

Die ersten dokumentierten Studien darüber, wie wirkungsvoll der positive Einfluss eines liebevollen Umganges auf eine Gebärende sein kann, entstanden in den 1970er Jahren in einer Studie zur Bindungsforschung zwischen Mutter und Kind, die von dem Wissenschaftler Dr. Klaus und dem amerikanischen Kinderarzt Dr. Kennell initiiert wurde. Es wurde das Verhalten von Müttern untersucht, die im Vergleich zu anderen Müttern nicht gleich nach der Geburt von ihren Kindern getrennt wurden und man wollte herausfinden, was Mütter nach der Geburt in der ersten Stunde mit ihrem Kind machen. Dieser Untersuchung

vorausgegangen waren Beobachtungen bei Ziegen, die ihre Lämmer nicht mehr säugten, wenn diese länger als 20 Minuten nach der Geburt von ihnen getrennt waren. Die Trennung von Mutter und Kind war in den 70er Jahren weltweit verbreitet und wurde damit begründet, dass sich die Mutter erst einmal von den Anstrengungen der Geburt erholen sollte. Welchen Effekt die Trennung zwischen Mutter und Kind bei Menschen hat, wollten die Wissenschaftler herausfinden. Die 19jährige Studentin Wendy nahm an diesen Untersuchungen teil und sollte 10 Frauen nach der Geburt beobachten und alles was sie sah notieren. Als ihre Aufzeichnungen ausgewertet wurden, fiel auf, dass sich ihre Ergebnisse sehr von denen der anderen Studentinnen unterschieden. Ihre Frauen hatten wesentlich leichtere und kürzere Geburten, weniger medizinische Interventionen, waren sehr zufrieden mit ihrem Geburtserlebnis und stillten ihre Babys nach der Geburt. Man sprach mit Wendy und fragte sie, was sie gemacht habe. Wendy erzählte, dass sie sich in den Kreißsaal zu den wehenden Frauen geschlichen habe, weil sie ihnen nah sein wollte, um sie ein wenig zu unterstützen. Es war ihr ein inneres Bedürfnis und sie konnte die Frauen nicht alleine lassen. Sie streichelte das Haar der Gebärenden, hielt ihre Hand und sagte ihr ein paar nette Worte. Mehr nicht.

Eine dem Wissenschaftlerteam angehörende Ethnologin fand einige Zeit später einen „Namen bzw. Bezeichnung“ dafür, was Wendy tat. Sie entdeckte das griechische Wort „douleia“ – was „der Frau dienen“ bedeutet und bezeichnete Wendy als „Doula“.

Die Doktoren Klaus und Kennell führten aufgrund der Ergebnisse von Wendy erste Studien zum Effekt der Doula -Geburtsbegleitung durch.

Im Jahr 1998 formte Dr. Kennell dann auf Grund seiner Jahrelangen Beobachtung von Müttern seinen seither vielmals zitierten Satz: „Wenn eine Doula ein im Krankenhaus jederzeit verabreichbares Medikament darstellen würde, wäre es unethisch dieses unter der Geburt nicht zu benutzen!“. Die weiteren Studien belegen diese Aussage mit Zahlen. es gibt kein Gerät und keine medizinische Neuerung, welches so signifikant zu einem interventionsfreien, natürlichen und ofmals positiver erlebten Geburtserlebnis führt.

 

Aktuelle Studien zur kontinuierlichen Geburtsbegleitung

 

Im Rahmen von 23 Studien zur „Kontinuierliche Unterstützung für Frauen während der Geburt“ wurden von der angesehenen Cochrane Collaboration die Erfahrungen von insgesamt 15.288 Frauen ausgewertet. Diese internationale Organisation vergleicht und verifiziert hoch – qualitativen Studien in vielen Bereichen der Gesundheitsvorsorge und Medizin und entwirft und hält aktuelle, strenge systematische Reviews über deren Ergebnisse fest. Die dargestellten Daten entsprechen dem letzten Review von 2012.

Verglichen mit Frauen ohne kontinuierliche Betreuung, liefen jene, die kontinuierliche Unterstützung von einer außenstehenden Person hatten, bedeutend weniger Risiko, einen Kaiserschnitt zu haben oder andere Interventionen und Unzufriedenheit zu erleiden. Eine bedeutende Erkenntnis der Studien ist, dass das Beziehungsverhältnis zwischen der Person, die die Betreuung anbietet und der Gebärenden einen großen Einfluss auf die Auswirkung dieser Betreuung zu haben scheint. Die Auswirkungen waren größer, wenn die Person keine Klinikangestellte war, sondern eine Außenstehende, die ausdrücklich für die „Eins-zu-Eins“-Betreuung zuständig war, jedoch ein intensives Vertrauensverhältnis bestand.

 

Diese Frauen mit einer kontinuierlichen Unterstützung während der Geburt hatten:

weniger Risiko per Kaiserschnitt zu gebähren
50%
weniger Risiko für den Einsatz einer Saugglocke oder Zange
41%
weniger Verabreichung wehenfördernder Mittel
39%
weniger Bedarf an irgendeinem Schmerzmittel oder Anästhesie (die Nachfrage nach einer PDA sank sogar um 60 %)
28%
kürzere Geburtsdauer
25%
weniger Risiko unzufrieden zu sein oder ihre Geburtserfahrung negativ zu beurteilen und
33%

Die Neugeboren hatten deutlich seltener geringe APGAR-Werte nach fünf Minuten

Die Untersuchungen ergaben, dass:

 

  • sich Eltern sicherer und betreuter fühlen
  • sich Eltern erfolgreicher an ihre neue Familiendynamik anpassen
  • wesentlich mehr Babys voll gestillt werden
  • Eltern mehr Selbstvertrauen im Umgang mit dem Baby haben
  • Frauen signifikant seltener an Wochenbettdepressionen litten

 

Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass alle Frauen Unterstützung während der gesamten Wehentätigkeit und Geburt haben sollten. Entscheidend sei dabei auch, dass die kontinuierliche Betreuung bereits in den ersten Stunden der Wehen beginnt. Dies wird unter anderem bereits seit Jahrzehnten von der WHO gefordert und babyfreundlich zertifizierte Kliniken (www.babyfreundlich.org) setzen diese Forderungen auch teilweise um.

Im Mai 2015 hat die WHO mit ihrer neusten Publikation gefordert, dass jede Gebärende die Unterstützung gestellt bekommen muss, die SIE sich für ihre Geburt wünscht. In einigen Ländern ist die Doula fest in die Geburtshilfe integriert. Selbst in Amerika haben nun einige Staaten angefangen das Recht auf eine selbstbestimmte Geburt, wie auch eine Begleitung durch eine Doula in die Verfassung mit aufzunehmen.

(Quelle: “Continuous support for women during childbirth”; Hodnett ED, Gates S, Hofmeyr GJ, Sakala C; The Cochrane Collaboration and published in TheCochrane Library 2012, Issue 10)